Digitale Einsamkeit durch die Linse von Kafkas «Die Verwandlung»

Digitale Einsamkeit durch die Linse von Kafkas «Die Verwandlung»

Der Text und unser Unterricht

Im Rahmen unseres Deutschunterrichtes befassten wir uns mit Kafka und dessen Werk «Die Verwandlung». «Die Verwandlung» ist eines der berühmtesten Werke Kafkas. Das Werk handelt von Gregor Samsa, einem Kaufmann, der eines Morgens erwacht und sich plötzlich in der Gestalt eines Menschengrossen Ungeziefer wiederfindet. Gregors Familie fühlt sich unwohl in Gregors Gegenwart, weswegen er in seinem Zimmer eingesperrt wird und die Türe lediglich dann geöffnet wird, wenn Grete, Gregors Schwester, etwas Essen vorbeibringt oder einige kleinere Reinigungsversuche unternimmt. Nachdem etwas Zeit vergangen ist entdeckt die Familie einige Probleme, die durch Gregors Verwandlung ausgelöst wurden. Allen voran das Problem mit dem Geld. Gregor war für die Finanzierung der Familie zuständig. Den Umständen entsprechend war es für Gregor nicht möglich dieser Pflicht nachzugehen, weswegen der Vater einen Job annehmen musste. Dieser Job war jedoch viel schlechter bezahlt als Gregors, weswegen sich die Familie gezwungen fand einen Teil des Hauses zu vermieten. Während die Familie mit den Geldproblemen Kämpft, werden Gregors Verletzungen, die ihm während eines Wutanfall seines Vaters zugefügt wurden, immer schlimmer. Schlussendlich wird Gregor in seinem Zimmer seinen Verletzungen ergeben tot aufgefunden. Die Familie ist froh darüber, weil sie dadurch die Möglichkeit zu einem Neuanfang haben und auch direkt nutzen. Das Werk endet damit, dass die Familie sich in einen Zug begibt und ihr Glück an einem anderen Ort, in einem kleineren Haus, sucht.

Wir haben neben dem Buch und den Themen, die wir im Unterricht behandelt haben auch einen Vortrag an der Universität Bern besucht. Rainer Stach sprach über Kafka und dessen Werke. Der Vortrag war abgesehen von der Fragerunde, die hauptsächlich aus Selbstdarstellung der Zuhörer bestand, sehr interessant und half uns «Die Verwandlung» besser aus Kafkas Sicht zu verstehen.

«Die Verwandlung» in unserer Zeit

Wir hatten während des Unterrichts die Hausaufgabe uns zu überlegen, in was sich Gregor heutzutage verwandeln würde. Dies ist eine interessante Frage, da man verschiedene Aspekte dieser Verwandlung anschauen kann und dadurch auf sehr verschiedene Antworten kommen kann. In meiner Überlegung fokussierte ich mich auf die soziale Isolierung von Gregor. Während der gesamten Geschichte verlässt Gregor kaum sein Zimmer und nie das Haus. Es bleiben ihm lediglich die Interaktionen mit seinen Familienmitglieder. Deshalb erhält Gregor sehr wenige Informationen über das Leben ausserhalb seines Raumes. Er hört einige Gespräche seiner Familie und sieht durch das Fenster in seinem Raum einen sehr kleinen Teil der äusseren Welt. Wenn man jetzt diese Situation mit unserer Aufgabe im Hinterkopf anschaut, merkt man, dass Gregors Situation der Situation einer Person gleicht, die ein Leben ohne das Internet führt. Gregor kann nicht mit Personen interagieren, die ausserhalb seines Raumes sind. Er ist in seiner Welt eingesperrt. Zudem existiert eine zweite Welt. In Gregors Fall ist dies die Welt ausserhalb seines Raumes. Für eine Person ohne Internet wäre dies die Welt des Internets. Dazu gehören nicht nur alle Konversationen, die Online geführt werden, sondern auch alle Informationen von anderen Teilen der Welt oder anderen Zeiten, die im Internet existieren. Solche Informationen erhalten Beide alleine durch Personen, die ihnen nahe sind. Bei Gregor ist dies seine Familie, deren Gespräche er hört und somit Informationen über die Aussenwelt erfährt. Bei einer Person ohne Zugang zum Internet sind das deren Freunde und Familie. Durch sie erhalten Personen ohne Internet Zugang zu wichtigen Informationen aus dem Netz. Mit diesem Vergleich sieht man gut, dass Kafkas Werk «Die Verwandlung» noch heute relevant ist und seine Relevanz wahrscheinlich nie verlieren wird. Denn man kann die Situation von Gregor immer wieder auf neue moderne Probleme anwenden und wird wahrscheinlich immer denken, wie hat Kafka dies wohl vorhersehen können.

Mir hat das schreiben dieses Textes unterschiedlich viel Freude bereitet. Der erste Teil fand ich eher mühsam, da ich dort sehr wenig platz für eigene Gedanken und Interpretationen hatte. Zudem habe ich gemerkt, dass meine Unterrichtsnotizen nicht so vollständig sind, wie ich es mir gewünscht hätte. Während des Unterrichts dachte ich mir bei zu vielen Dingen, dass ich mir diese sicher merken werde und diese nicht zu notieren brauche, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mir mehr hätte notieren sollen, was das Verfassen des ersten Teiles meines Textes stark vereinfacht hätte. Den zweiten Teil des Textes zu verfassen hat mir viel mehr spass bereitet, weil ich dort mehr Freiheit hatte und selbst entscheiden konnte, worüber ich schreiben möchte. Hilfen habe ich, abgesehen vom Buch und meinen Notizen, nur für den Titel gebraucht. Ich habe gemeinsam mit ChatGPT einen Titel gesucht und ihn solange anpassen lassen, bis ich das Gefühl hatte, dass er gut zu meinem Text passt und das wiederspiegelt, was auch mein Text wiederspiegeln soll.